Es ist kalt geworden. Wir wollen in ein Café und wollen uns hinsetzen.
Ein Besuch in einem Café ist immer auch eine kleine Modenschau. Da treffen sich Prominente und Anonyme – womöglich falsche Prominente und echte Anonyme. Hauptsache man trifft sich.
Wenn das im Moment nur eingeschränkt möglich ist und wenn uns das vielleicht sogar nachhaltig vergällt wird, dann zeigen die Gäste im Café con Amore dennoch den guten Willen, sich wieder bedingungslos zu treffen – als Erinnerung an Zeiten, in denen das noch möglich war, als Vorfreude auf Zeiten, in denen es wieder so sein wird.
Besucher wollen – und dürfen – gerne ein wenig glänzen. Manche wollen lieber unerkannt bleiben und vertrauen darauf, dass die persönlichen Angaben nicht überprüft und nicht gespeichert werden und dass alle in Erinnerung behalten haben, dass es stets ein offizielles und privates Leben gibt. Das wusste schon Niccolò Machiavelli: „Jeder sieht, was du zu sein scheinst, wenige erfahren, was du wirklich bist.“
Manche kennt man nur mit Vornamen. Manche gar nicht. Bei manchen ist der Name nur vorläufig. Die Gesichter der Gäste sind nicht immer – oder wenn, dann nicht vollständig – zu sehen. Schade eigentlich. Gerade auf das Lächeln verzichtet ein Betrachter nur ungern. Doch gerade darum geht es in dem Buch vom Café con Amore: um die Kunst des Lächelns. Und gerade das bleibt – wie die berühmte Leerstelle in der Literatur – in der Vorstellungswelt des Betrachters, Lesers und Träumers.
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