Folge 101
Achim Amme
Was sagt uns ein Sonett über Liebe und Sex?
Robert Gernhardt hat mit seinem Spottgedicht „Ich find‘ Sonette sowas von beschissen“ selbst ein vorbildliches Sonett geschaffen und die Kunstform aufleben lassen. Es werden immer noch Sonette geschrieben und die alten werden neu diskutiert. Der Umgang mit dem berühmten Sonett 66 von William Shakespeare ist dabei besonders aufschlussreich. Im sozialistischen Weltbild sollte die Liebe keinen Platz haben; das Sonett 66 wurde von angepassten Kulturschaffenden verstümmelt, bei ihnen fehlt die Liebe. Ganz anders beim Schauspieler und Liedermacher Achim Amme, der über 1000 Sonette „zusammengeleimt“ hat und dabei der Liebe einen besonderen Raum gibt – auch dem Sex! Er führt uns in einem flotten Streifzug durch die literarische Welt des Sonetts und stellt uns seine „Sexy Sonetts“ vor.
Folge 100
Der alte, weiße Mann und der „Ostalgie-Blues“
Sein Lied vom „alten, weißen Mann“, das dezent an „Forever Young“ von Bob Dylan erinnert, stand im August auf Platz 1 der Liederbesten-Liste. Womöglich kennen Sie seine Songs nicht, doch die Fachwelt tut es, Paul Bartsch räumt immer wieder Kritiker-Preise ab. Er blickt zurück auf 35 Jahre Liedermachen in der DDR und 35 im „freien Westen“. Er kann vergleichen. Gelegentlich packt ihn der „Ostalgie-Blues“, doch dann besinnt er sich, zitiert Hegel und Bloch und fragt sich, ob das Heimatgefühl nur eine vage „Utopie in der Vergangenheit“ war. Er spricht bedeutungsvoll von einem „Zirkustiger“, den die Gitterstäbe zahm gemacht haben und lobt den Wert von echten Freundschaften.
Folge 99
Was ist Neofolk?
Haben Sie jemals davon gehört? Mögen Sie das? Oder mögen Sie es nicht? Wie auch immer die Antwort ausfällt, sie verrät etwas über unser Verhältnis zur Geschichte und zu Deutschland. Uwe Nolte, der eine Vergangenheit als brüllender Metall-Musiker hat, überrascht uns mit dem Bekenntnis, dass er durch die empfindsame Lyrik von Eichendorff und Schiller zum Neofolk gefunden hat und wie ihn die Wiederbelebung einer düsteren, romantischen Tradition nach Russland führte, wo er eine besonders heftige Liebe überstehen musste. Er erzählt von der beängstigen Verfolgung, die er in Deutschland und von der großen Verehrung, die er im Ausland erlebt hat – sowie von den immer noch lebendigen Erinnerungen an den letzten Krieg und von der Angst vor einem neuen.
Folge 98
Immer beim Singen lachen
Hinter der Kunstfigur „Felix aus Tria“ verbirgt sich ein glücklicher Österreicher, ein hingebungsvoller Musikliebhaber mit langer Erfahrung, der gerade im Internet Furore macht mit schmissiger Musik zu bissigen Texten wie „Die Schwurbler haben recht“ oder „Ein kleines Dankeschön an alle Geimpften“. Es rockt, es fetzt, es ist „lässig“, wie er selbst sagen würde. Überraschend ist, dass dieser Ein-Mann-Rocker Felix sich als großer Verehrer von Peter Alexander erweist, von dem er gelernt hat, dass man stets beim Singen lachen soll. „Der Hörer spürt das“, meint er. Er selber lacht sowieso viel. Nicht etwa um jemanden auszulachen. Er ist so. Er hat dieses Lachen beim Singen auch bei seinen traurigen Liedern, die einen zu Tränen rühren können.
Folge 97
Die Kleine Tierschau. Die Alternative zum guten Geschmack
Drei Freunde erleben ein „Rock’n’Roll-Märchen“, sie steigen von Straßenmusikern zu Lieblingen der Showbranche auf. Es ist eine „Karriere der Wunder, Wunder, Wunder“. Sie nennen sich DIE KLEINE TIERSCHAU und ihr Programm bietet die „Alternative zum guten Geschmack“. Sie erweisen sich als die wahren „Giganten der Kleinkunst“. Sie waren die lustigste und lauteste Spaßkapelle in einer Zeit, die von Angst vor dem Atomkrieg und vor dem Waldsterben gezeichnet war. Michael Gaedt, der wie nebenbei zu einer Fernsehprominenz man erkennt ihn auf der Straße – aufgestiegen ist und jüngst einen Überraschungsauftritt als Model auf der Fashion Week hatte, blickt mit einem weinenden und einem lachenden Auge zurück auf 35 Jahre im Rampenlicht. Er spricht über das Glück und das Geheimnis des Erfolgs.
Folge 96
Die wunderbare Welt der jiddischen Lieder und Witze
Er war direkt an der Quelle: Seine Großmutter Isot Kilian war die letzte Geliebte von Bertolt Brecht und hat ihre Liebe zum Theater an die Familie weitergeben. Seine Mutter hat schon dem sechsjährige Karsten makabere Lieder von Georg Kreisler vorgesungen und hat ihm von den Verfolgungen, die ihre Familie erleiden musste, erzählt. Sein Vater Josh Sellhorn war beim Verlag „Volk und Welt“ und hat in so genannte Schallplattenvorträgen die Welt der jüdischen Kultur unter das Volk gebracht. Die Eltern trennten sich, doch die Liebe zu Kreisler und zu jiddischen Liedern behielten sie bei. Sie bilden immer noch die Säulen in den Programmen von Karsten Troyke, der damit seine Eltern im Geiste wieder zusammenführt.
Mit dem Ende der DDR fielen auch die Begrenzungen seiner Auftrittsmöglichkeiten und ermöglichten ihm eine imposante internationale Karriere. Nun konnte er die Lieder aus seinem Familienschatz und den trotzigen jüdischen Witz in die Welt hinaustragen. Doch er blickt nicht nur zurück, er schaut nach vorn und kommentiert in eigenen, humorvollen Liedern die jämmerlichen Zustände der Gegenwart.
Folge 95
Das gute, alte Radio. Das Ohr zur Welt
In Vaters Stube gab es noch ein altes „Dampfradio“ mit einem „magischen Auge“. Der junge Helmut Matt hat daran gedreht und sich als „Wellenreiter“ in die weite Welt geträumt. Er nahm Kontakt zu den Sendern im Ausland auf, gewann Wettbewerbe und bereiste die Länder, aus denen er die Lockrufe vernommen hatte. Helmut Matt erzählt von seinen zahlreichen Reisen u.a. nach China und Usbekistan, die er später in Reisebüchern verarbeitet hat. Er berichtet von Propaganda-Schlachten im Kalten Krieg, vom „Jamming“ der Störsender und schließlich vom Entstehen einer jungen, internationalen Radio-Gemeinde, die den kleinen Stationen und neuen Piratensendern vertraut und sich gegen den Mainstream stellt.
Folge 94
Der Kampf um das richtige und das falsche Deutsch
Bei der Rechtschreibreform war Anke Ziemer als Zaungast dabei gewesen und hatte bereits kommen sehen, was da an Unheil auf uns zukommen würde. Es sollte noch schlimmer kommen. Heute haben wir es mit der feministischen Linguistik zu tun, die sich politisch durchgesetzt hat, und uns zu falschen Anwendungen elementarer grammatischer Regeln nötigen will, auch wenn sie unserem Sprachgefühl widersprechen. Anke Ziemer hat als Journalistin und Lektorin ständig mit dem Kleinkrieg um das vermeintlich richtige und das vorsätzlich falsche Deutsch zu tun. Der Gebrauch der Gendersterne und Unterstriche tut ihr, „als Mensch“, wie sie sagt, „richtig weh“. Sie sieht es als eine der großen Herausforderungen unsere Zeit, den Zumutungen der „Gender-Sprech-Aktivisten“ zu widerstehen.
Folge 93
Wie John Cage und die Avantgarde den Wokismus vorbereitet haben
Es ist ein weit verbreitetes Missverständnis: Auch der aus Bukarest stammende Musikwissenschaftler Dr. Tom Sora hatte ursprünglich in der Avantgarde eine Bewegung gesehen, die einen wichtigen gesellschaftlichen Fortschritt mit sich bringt und die Freiheit befördert. Er hat sich dann näher mit John Cage, dem „Superstar“ der westlichen Avantgarde, befasst und erkannt, dass bei ihm ein totalitäres Programm zugrunde liegt, das eine Traditionslinie aufweist, die sich bis zum Faschisten Marinetti zurückverfolgen lässt. Hinzu kommt eine psychische Disposition, die zu einem Zerstörungswillen führt, der sich auch in der aktuellen Woke-Bewegung offenbart. Wir erleben gerade die Zerstörung aller kulturellen Werte. John Cage hat uns davon einen Vorgeschmack gegeben.
Folge 92
Wie Geld vernichtet wird
Rob Kenius hat einst als Reggae-Experte Radio-Sendungen produziert, hat international mit Schallplatten gehandelt und schließlich eigene Texte mit Rap- und Reggae-Sounds unterlegt. Er kann gut mit Zahlen umgehen und hat inzwischen die Tücken des Finanzsystems verstanden. Auf seiner Seite „Kritlit.de“ erklärt er, wie aus dem Nichts eine Pandemie errechnet wurde, wie Geldüberfluss ohne Gegenwert entsteht, und dann wieder abgebaut werden muss, und wie Kriege letztlich die Finanzwelt stabilisieren. Er entlarvt Falschwörter wie „Neuinfektion“ und „Sondervermögen“, berichtet von der Vollgeld-Initiative aus der Schweiz, vom Hochfrequenzhandel und von degressiver Währung – immer in verständlicher Sprache mit Pep und Pop.
Folge 91
Eine Hymne für ein wirklich vereintes Deutschland
Zufällig hatte Dietmar Püschel das Fernsehen, das im ZDF zum Sendeschluss die Hymne spielte, noch nicht ausgestellt und gleichzeitig Radio DDR laufen, wo gerade „Auferstanden aus Ruinen“ zu hören war. Da merkte er, wie gut die beiden Hymnen zusammenpassen, den Text der einen könnte man gut zur Melodie der anderen singen – und umgekehrt. Die Idee, eine Mixversion herzustellen, hatte er schon, ehe eine Wiedervereinigung überhaupt vorstellbar war. Sie sollte ein Zeichen der Annäherung sein, die Vision eines musikalisch vereinten Deutschlands. Im Oktober 1990 konnte er dann seinen Vorschlag präsentieren. Genscher war begeistert. Dennoch wurde die Mischversion nicht zur offiziellen Hymne. Nun wird unser Grundgesetz 75 Jahre alt, das „Kinderlied“ von Brecht ist neuerdings als mögliche neue Hymne im Gespräch; die Diskussion geht also weiter. Wirklich vereint fühlen sich viele Deutsche immer noch nicht.
Folge 90
Sabine Winterfeldt, Boris Steinberg
Wie können wir „friedlich zusammen“ Brücken bauen?
Sabine Winterfeldt hat ihre Arbeit als Schauspielerin stets mit gesellschaftlichem Engagement verbunden, sodass es für sie selbstverständlich war, bei der Aktion #allesaufdentisch mitzumachen und nun als eine der Gründerinnen der Initiative #friedlichzusammen, die Brücken bilden will, wo Gräben gezogen werden, lautstark ihre Stimme zu erheben. Denn gerade was den Kindern mit den Corona-Maßnahmen angetan wurde, sieht sie als eine der „großen Sünden dieser Zeit“, die sie noch nicht „verkraftet und auch noch nicht verziehen“ hat. Ihr Wegbegleiter und alter Freund Boris Steinberg hat passend dazu Lieder aufgenommen, in denen sich die aktuelle Gefühlslage abbildet, und mit denen er auf seine Weise versucht, Brücken zu bauen für ein friedliches Zusammensein.
Folge 89
Grenzerfahrungen
Es sind Grenzerfahrungen in mehrfacher Hinsicht, die Uwe Kolbe zu einem Künstler gemacht haben, der einen Hang zur Schwermütigkeit hat. Er stand stets in Opposition. Schon als Schüler in der DDR wurde er als Agent des Klassenfeindes angesehen, weil er Fotos von Elvis verkauft hat. Als Grenzsoldat hat er Spürhunde bewusst auf die falsche Fährte gesetzt, er kam in den Knast und wurde unehrenhaft entlassen. In den Baseball-Schläger-Jahren wurde er von „Faschos“ so zusammengeschlagen, dass er ein Nahtoderlebnis hatte. Dennoch wird er als „Rechter“ angeschwärzt. Kein Wunder, dass seine Songs düster und raubeinig daherkommen. Seine gute Laune ist unter den Umständen eine echte Überraschung.
Folge 88
Was will die Männerpartei?
Es sind insbesondere Frauen, die sich zu den Idealen der Männerpartei hingezogen fühlen. Das berichtet Hannes Hausbichler, der das immer wieder erlebt, wenn er vor einer Wahl „Straßendienst“ absolviert und dabei in direkten Kontakt mit Männern und Frauen tritt. Die Männerpartei steht für ein „faires Miteinander“. Die Aktivisten sehen sich nicht als „umgekehrte Feministen“, die Vorteile herausschinden und die andere Seite denunzieren. Sie bezeichnen sich bewusst nicht als „Männerrechtler“ und vermeiden auch den Begriff „Falschbeschuldigung“. Vor allem pauschalisieren sie nicht. Sie wählen ihre Worte mit Bedacht, scheuen sich aber nicht, „Vaterschaftsbetrug und das Unterschieben von Kindern“, als „eines der schwersten, bisher straffreien Einzelverbrechen der Geschichte“ zu bezeichnen. Sie bieten mit ihrem „Männerservice“ Rat und Hilfe für den Einzelfall und konnten bereits mit ihrer programmatischen Parteiarbeit kleine Erfolge erringen und ihre Vorstellungen von einem fairen Wehr- und Zivildienst einbringen.
Folge 87
„Achtung. Sie verlassen den demokratischen Sektor“
Das ist der Titel des neuen Buches von Gunnar Kunz, das im Untertitel die Frage aufwirft, ob wir gerade das Ende der Freiheit in Deutschland erleben. Es sieht ganz so aus. Gunnar Kunz hat zwölf Romane verfasst, die in der Zeit der Weimarer Republik spielen und hat sich dazu ausführlich mit den Zeitumständen beschäftigt. Nun nimmt er vor diesem Hintergrund die aktuelle Situation in den Blick und vergleicht: Was ist ähnlich? Was ist anders? Gunnar Kunz erzählt, dass es ihm körperlich spürbare Beklemmungen verursacht, wenn er erleben muss, wie die Vorschriften strenger und die Freiheitsräume kleiner werden. Er kennt das Gefühl noch aus seiner Jugend, die er in beengten Verhältnissen in der Provinz verbrachte. Nun leben die Gefühle wieder auf. Damals hat ihm eine Art von Musik geholfen, die ihn durchatmen ließ und ihm das Gefühl gab, dass neue Türen und Fenster geöffnet werden. Heute setzt er seine Hoffnung auf mutige Einzelgänger, die deutlich machen, dass sie zwar in der Minderheit sind, dass die aber nicht so klein ist, wie es auf den ersten Blick scheint.
Folge 86
Heinrich Berger aus Coswig, der „Beethoven der Südsee“
Vermutlich kennen Sie Heinrich Berger nicht, Sie haben aber sicher schon von ihm gehört. Er ist eine Nebenfigur in einer Geschichte von Robert Louis Stevenson und ein weltberühmter Musiker. Man nennt ihn den „Beethoven der Südsee“ oder den „Vater der Hawaiianischen Musik“. Er hat preußische Marschmusik in der Südsee populär gemacht und volkstümliche Motive verarbeitet. Zu seinen bekanntesten Werken zählt die Hymne „Hawai’i pono’i“ und der Welthit „Aloa’Oe“. Axel Clauß ist Bürgermeister von Coswig Anhalt, einer kleinen Stadt in der Nähe der Lutherstadt Wittenberg, aus der Heinrich Berger stammt. Axel Clauß erzählt von der freundschaftlichen Verbindung nach Honolulu, die er aufgebaut hat, und von dem Bemühen der Stadt Coswig, in der Kulturlandschaft einen eigenen Platz neben den berühmten Namen Wittenberg, Wörlitz und Dessau zu behaupten.
Folge 85
Ein anderer Blick auf Israel und Palästina
Dies ist der zweite Teil der Doppelsendung. Diesmal hören wir eine Stimme, die für Israel spricht. Paul Möllers schreibt Artikel für die „Jüdische Rundschau“, in denen berichtet wird, wie das Drama in Israel und Palästina auf den Straßen von Berlin seinen Niederschlag findet. Da wird zur Feier des Massakers vom 7. Oktober Kaffee ausgeschenkt, da hört man den Slogan „Free Gaza from German guilt“. Paul Möllers weist auf den Verein „Masiyot“ hin, der Hintergrundmaterial anbietet, das es uns ermöglicht, den Mythen und Fehleinschätzungen zum Israel-Palästina-Konflikt entgegen zu wirken. Mit dem zweiten Teil wird das Bild abgerundet, die Hörer können beide Sichtweisen nebeneinanderlegen und vergleichen.
Folge 84
Ein Blick auf Israel und Palästina
Dies ist der erste Teil einer Doppelsendung. Christian Kercher, der als Menschenrechtsbeobachter, Redakteur und Aktivist die Perspektive der Palästinenser kennengelernt hat, berichtet von seinen Erfahrungen und Einschätzungen. „Ich bin kein Freund der Hamas“, sagt er, „ich bin Pazifist und ein gewaltloser Kämpfer“. Dennoch findet er es wichtig, die Stimme der Hammas zu hören und endlich über „Apartheit“, über „Kolonialisierung“, über die „Nakbar“ und über das „B-Wort Besatzung“ zu reden. Er stellt die „Combatants For Peace“ vor, ehemalige Kämpfer von beiden Seiten, die reumütig der Gewalt abgeschworen haben und nun als Botschafter für einen Frieden zwischen Israel und Palästina wirken wollen.
Folge 83
„Hallelujah!“
Auch wenn alles schiefgelaufen ist – „even though it all went wrong“ -, wir singen dem Leben, wenn wir es in seiner ganzen Vielfalt betrachten, ein inniges Loblied. Das ist die Botschaft von „Hallelujah“ von Leonard Cohen. Wie zufällig hat sich der Song zu einem der größten Welthits entwickelt. Der Mönch und Liedermacher Shingen Jan Gaensslen erklärt, dass gerade das absichtslose Vorgehen manchmal einen unverhofften Erfolg mit sich bringt, dass Pläne dagegen oft scheitern. Diese Weisheit des Zen zeigt sich für ihn beispielhaft an der Karriere von Lennard Cohen, der im Kloster als Jikan mit Shingen zusammengelebt hat. Shingen Jan Gaensslen stellt uns obendrein die Songs „Ballad Of The Absent Mare“ und „Anthem“ vor und erzählt, dass schon die Liedermacher-Akademie von Christof Stählin einige Schritte auf dem „Weg des Zen“ gegangen ist.
Folge 82
Zen und der Umgang mit Leiden und Sterben am Beispiel von Leonard Cohen
Der Mönch und Liedermacher Shingen Jan Gaensslen hat mit dem Liedermacher und Mönch Leonard Cohen Jikan zusammengelebt und erklärt, wie sich in den späten Songs wie „Going Home“ und „Love Itself“ Zen-Weisheiten finden. „Du musst lernen zu sterben, bevor du stirbst“, ist so ein Grundsatz, und das angestrebte Gefühl von Zuhause-Sein geht sowieso immer wieder verloren. Kann da die Meditation helfen? „Das Leiden ändert sich nicht, sondern das Bezugssystem ändert sich und dadurch ändert sich das Leiden eben doch.“ So erklärt es Shingen in einer ausgesprochen freundlichen Art. Wir entdecken offene Geheimnisse in den Songs von Cohen und spüren einen stillen Humor, denn man kann schließlich nicht für immer im Himmel leben, weil es da „keine Toiletten und keine Restaurants gibt“.
Folge 81
„Widerstand zählt!“
„Mut zum Widerstand, darum geht es in diesen kriegslüsternen Zeiten“, so sagt es Christoph Felder, der gerade dabei ist, den Dokumentarfilm „Resistance“ fertig zu stellen. Darin wird der spektakuläre Fall des Soldaten Larry Colburn ausgeleuchtet, der beim Massaker von My Lai mehreren Zivilisten das Leben gerettet hatte, indem er sich der Unmenschlichkeit widersetzte. Das ging so weit, dass die Hubschrauber-Crew, der Colburn angehörte, ihre Waffen gegen die eigenen Soldaten der Charlie-Kompanie richteten. Es ist bereits der zweite Film von Christoph Felder mit Larry Colburn, der seinerseits nie ein Held sein wollte. Es ist ein sehr persönlicher Film, der zeigt, wie Colburn versucht, mit dem Trauma umzugehen und mit den widersprüchlichen Nachwirkungen fertig zu werden: Erst wurde er als Verräter bekämpft, dann für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Christoph Felder ist sich bei seinen Arbeiten stets bewusst, welche Macht – aber auch zweifelhafte Macht – von den Bildern ausgeht, die wir uns von einem Krieg machen.
Folge 80
Lieder für die Straße und die Kneipe
Früher war es so, dass ein Liedermacher Langspielplatten produzierte, im Radio gespielt wurde und Konzerte in Theatern gab. Heute macht ein Liedermacher Videos, stellt sie ins Netz und kommt direkt zu den Leuten auf die Straße oder geht in die Kneipen, in denen noch offen geredet und gesungen wird. So einer ist Estéban Cortez. Corona hat ihn - so wie viele – aus der Bahn geworfen. Sein Leben war bisher bieder und unauffällig gewesen. Nun wurde er aufmüpfig und auffällig. Er musste es tun, es war „Notwehr“. Er wurde zum gefragten Sänger, der die aktuellen Demonstrationen und Unruhen mit eigenen Liedern begleitet, kommentiert und bereichert. „Mir reicht’s, dass so viele nicht kapieren, dass wir alle grad dabei sind, unsre Zukunft zu verlieren“, singt er, oder: „Aus und vorbei: Nie wieder Altpartei!“ Man merkt ihm an, dass er die Liedermacher der ersten Stunde schätzt, er selber verkörpert den neuen Typus des engagierten Sängers mit Gitarre.
Folge 79
Lolita war keine Blondine
Die Romane „Fahles Feuer“ und „Adda“ gelten als die schwierigsten Romane von Vladimir Nabokov. Uwe Friesel hat sie übersetzt und bei der Gelegenheit Nabokov persönlich kennengelernt. Er erzählt von den Raffinessen der Texte und von der Lebensgeschichte dieses äußerst anspruchsvollen Schriftstellers der Weltliteratur, der die Formel ausgegeben hat: „Alle kennen Lolita, keiner kennt Nabokov“. Aber kennen wir Lolita richtig? Uwe Friesel erzählt von den Missverständnissen, die mit dem Skandal um „Lolita“ verbunden sind. Sie war nicht die verführerische Blondine, wie sie im Film dargestellt wird. So hat auch Nabokov sie nicht gesehen. Uwe Friesel kann es beweisen: „Lolita war nicht blond.“ Wir lernen Lolita und ihren Erfinder ein wenig besser kennen.
Folge 78
Lieder für den Frieden
Mit der Schülergruppe Jessica begann Tino Eisbrenners steiler Aufstieg in die Welt der Pop-Musik. Die Band wurde zur beliebtesten Nachwuchsgruppe, die Jungs galten als die „Beatles der DDR“ und tourten in den Ostblockländern bis zum jähen Ende des jungen Glücks im Jahr 1986. Tino Eisbrenner fing neu an. Die Hinwendung zu Russland und die Liebe zur Bühne sind ihm geblieben, und nun wurde er zu einem ernsthaften Musiker und Schauspieler, der mit dem Projekt „Musik statt Krieg“ international Erfolge feiern konnte. „Wie soll denn Frieden entstehen?“, fragt er. „Der kann doch nur durch Brücken entstehen, über die man gehen kann. Wenn aber die Politik keine dieser Brücken mehr baut, dann muss die Kultur diese Brücken bauen.“ Er kann auf ein imposantes Schaffen zurückblicken: 26 CDs, 3 Bücher, diverse Preise, literarische Bühnenprogramme, unzählige Konzerte in Finnland, Österreich, Mexiko, Chile, in den Ländern Osteuropas und vor allem in Russland. Tino Eisbrenner erzählt von den politischen Hintergründen, berichtet von bewegenden Begegnungen auf der Krim, und immer wieder von Bemühungen um einen Frieden, sowohl in Russland als auch in Deutschland.
Folge 77
Diakon Ulrich Franzke
Man nennt ihn den „fliegenden Diakon“. Ulrich Franzke steigt in ein Flugzeug und erstellt aus seinen Luftaufnahmen kleine Porträtfilme über Heilige, die er als „Gedanken aus dem Flugzeug“ ins Netz stellt. Bezeichnenderweise hat sein Leichtflugzeug den Markennamen „Uli Rebell V3“. Ist er selber auch ein Rebell? Manchmal wirkt es so: „Ich kann nicht damit konform gehen“, erklärt er, „dass es Bischöfe gibt, die aufgerufen haben zur Impfung.“ Oder: „… die meinen, dass Bewaffnung ein Akt der Nächstenliebe ist.“ Auch seine Lieder, die er zur Drehleier vorträgt, wirken gelegentlich rebellisch, wenn es etwa über unsere Ministerin Baerbock heißt: „So höre nun liebe Annalena, dein Amt überfordert dich wohl sehr, du bist mir so fürchterlich peinlich …“ Dennoch bliebt immer ein Grundbestand an Freundlichkeit in seinem Ton erhalten. Er weiß eben: „Gott liebt den Vollpfosten. Genauso, wie er mich liebt.“ Diakon Ulrich Franzke bemüht sich aus einem tiefen Glauben heraus um Frieden und Versöhnung, auch wenn die Umstände manchmal einen deutlichen Ton erforderlich machen.
Folge 76
Jacek Kaczmarski, der „Sänger der polnischen Seele“
Er gehört zu den ganz Großen unter den Liedermachern: Jacek Kaczmarski. In Polen kennt man ihn als den „Barden der Solidarnosc“, in Deutschland ist er weitgehend unbekannt. Oliver Zimski, der seine Texte übersetzt hat, stellt ihn ausführlich vor und berichtet von dem aufregenden Privatleben Kaczmarskis und von seiner Bedeutung für das polnische Selbstverständnis. Dabei stellt sich heraus, dass es nicht möglich ist, ihn für eine politische Richtung zu vereinnahmen. Dafür sind seine Lieder, in denen verschiedene historische Szenen beleuchtet werden und mit Kunstgriffen des Symbolismus gespielt wird, viel zu anspruchsvoll. Für Oliver Zimski hatte die Begegnung mit Kaczmarski tief gehende Folgen. Er hat seine Liebe zu Polen aufgefrischt und bemerkt, dass sie an eine uneingestandene Sehnsucht aus der Kindheit anknüpft; er lernte über die Lieder die Geschichte Polens besser kennen und entschloss sich, die Sprache ernsthaft zu studieren. So wurde er Übersetzer und Schriftsteller. Auch in seinen Büchern spiegelt sich seine Hinwendung zu Polen, unserem nächsten Nachbarn, der uns dennoch so fremd erscheint.
Folge 75
Alternatives Leben in der richtigen Dosis
„Stell dir vor, da ist ein Land, in dem du anders leben kannst, ohne Angst. Denn da gibt es keine Lügen, keine Rüstung für den Frieden.“ So hat Olaf Maske gesungen, als er in den 80er Jahren mit seiner Gruppe „Fliegenpilz“ zu einem Helden der Alternativszene aufgestiegen ist. Er ist sich treu geblieben und besteht weiterhin darauf, dass Vorschläge für eine alternative Lebensweise immer nur Vorschläge sind, immer nur Angebote, die man annehmen kann oder auch nicht. Außerdem kommt es, wie schon der Bandname „Fliegenpilz“ nahelegt, stets auf die richtige Dosis an, auf die richtige Größenordnung. Olaf Maske spricht über die Rückkehr des Wolfes, über den Umgang mit Drogen, über die Urlaubsinsel Gomera, wo er mit Musikern, die sich „Spontanitäter“ nennen, eine große Anhängerschaft hat und er bekennt sich zu Berlin, seiner alten und neuen Heimat.
Folge 74
Gelassenheit und Zorn
Es wirkt wie eine Reise in die Vergangenheit, wenn Jörg Bernig seine empfindsame Lyrik vorstellt, die mit mehreren bedeutenden Literaturpreisen ausgezeichnet wurde. Er erzählt, dass er schon früh von den Gedichten von Heine, Novalis, Hölderlin und Gryphius verzaubert und auch der ausladenden Prosa von Stifter verfallen war, weil da weite Räume aufgemacht werden, in denen die Uhren anders ticken. Doch er wurde nicht in Ruhe gelassen. Rückzugsräume, die frei sind von den „Zumutungen der Gegenwart“ wurden in der DDR nicht geduldet. Da wurde an jedem Ort und zu jeder Zeit ein Bekenntnis zu den Fortschritten des Sozialismus verlangt. Eine ähnliche Aufdringlichkeit erlebt Jörg Bernig heutzutage wieder, so dass er sich gezwungen sah, sich in einem „Akt der Notwehr“ mit einem Text, der „Zorn“ hieß, in die Politik einzumischen. Soeben ist unter dem Titel „Habe Mut“, der die berühmte Formel von Immanuel Kant aufgreift, eine aktuelle Sammlung seiner Essays erschienen. Jörg Bernig hat beide Seiten: Er ist ein Poet, der etwas von einem zornigen jungen Mann hat, und der sich zugleich an alten Männern orientiert, die mit Gelassenheit und stoischer Unaufgeregtheit auf die Welt geblickt haben. Bernd Zellner spricht von „Weltliteratur aus Radebeul“. Damit ist nicht Karl May gemeint, sondern Jörg Bernig.
Folge 73
In der Lüge leben
Es gibt Zeiten, da kann es einem vorkommen, als wäre „Alles Lüge“, als läge allem Handeln eine falsche Voraussetzung zugrunde und als gehörte es zu den heimlichen Übereinkünften, die Lüge als etwas Selbstverständliches hinzunehmen. Wie können Menschen unter solchen Bedingungen leben? Jörg Drieselmann hat als langjähriger Leiter des Stasi-Museums eine Vielzahl von Schicksalen von Betroffenen kennengelernt und hatte Einblick in die internen Handlungsanweisungen für Stasi-Mitarbeiter. Er analysiert die Bedeutung der Lüge für den Machterhalt eines diktatorischen Systems, das auf Unterwerfung angelegt ist. Er erzählt, wie im Einzelfall Menschen mit den Zumutungen umgegangen sind, wie sie sich angepasst und arrangiert haben – oder eben nicht. Er fordert uns auf, einer Lüge, die wir erkennen, entgegen zu treten und keinesfalls darauf zu verzichten, das zu sagen, was wir wirklich sagen wollen und nicht mitzumachen, wenn es darum geht, Gefolgschaft zu leisten bei einer Sache, die wir als unwahr empfinden.
Folge 72
Auch die Wahrheit kann Hetze sein
Jörg Drieselmann kennt die Stasi aus seinem unmittelbaren Erleben und aus der kritischen Distanz. Als 18jähriger wurde er verhaftet und als angeblicher „Rädelsführer einer staatsfeindlichen Gruppierung“ zu einer langjährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Er hatte ein Plakat gemalt, auf dem die Zahl der an der innerdeutschen Grenze Erschossenen genannt wurde. Sein Vernehmungsoffizier teilte ihm mit, dass auch die Wahrheit „Hetze“ sein kann. Später wurde er zum langjährigen Leiter des Stasi-Museums, der Gedenkstätte in der Normannenstraße. Er spricht am Beispiel seiner eigenen Geschichte und als Interpret der aufschlussreichen Erzählung vom Gemüsehändler aus Prag aus dem Buch „Versuch, in der Wahrheit zu leben“ von Václav Havel über die wahren Botschaften von politischen Parolen und von anderen Gesinnungsnachweisen wie aktuell der FFP2-Maske.
Folge 71
„Adams Apfel und Evas Erbe“
„Es gibt zwei Geschlechter“. „Die Grünen sind das Unglück Deutschlands“. Das sind zwei Aussagen, mit denen man sich heute unbeliebt machen kann. Axel Meyer, der aus der Eulenspiegelstadt Mölln kommt, und vermutet, dass er ebenso den Schalk im Nacken hat wie die berühmte Legendenfigur, scheut sich nicht, Wahrheiten auszusprechen, die er für wichtig hält. Er ist Evolutionsbiologe. Er spricht über sein Buch „Adams Apfel und Evas Erbe“ und über seine akademische Karriere in den USA, die ihm einen vergleichenden Blick im großen Maßstab ermöglicht hat. Er erzählt von „woken Jeans“, von der „Todesformel DIE“ und anderen Tollheiten. Nein, auch in den USA ist nicht alles perfekt und aus seiner Sicht ist Deutschland Weltmeister im Sich-selbst-schlecht-reden. Zum Glück hat er sich trotz unerfreulicher Wahrheiten die gute Laune und den Optimismus bewahrt.
Folge 70
Die „Einigkeit der Einzelgänger“. Schriftsteller und ihre Organisationen
Sollten sich Schriftsteller, um ihre Interessen durchzusetzen, gemeinsam mit Journalisten und Druckern der Gewerkschaft IG Druck und Papier anschließen, wie es Heinrich Böll vorschwebte, und wie es dann auch 1971 mit der Gründung des Schriftstellerverbandes VS geschah? Oder sollten sie, wie es Martin Walser vorschwebte, lieber eine „Industriegewerkschaft Kunst“ ins Leben rufen, zusammen mit Malern, Tänzern und anderen Künstlern? Schwer zu sagen. Schriftsteller sind offenbar schwierig. Sie sind Einzelgänger. Uwe Friesel erzählt von den „berühmten vier Uwes“ aus Hamburg und von den Anfängen des VS, sowie von der heiklen, aber letztlich geglückten Zusammenführung des Schriftstellerverbandes der BRD mit dem der DDR. Er nimmt uns mit nach New York auf die Bühne der internationalen Politik des PEN, wo man die „Macht der Literatur handgreiflich“ spüren konnte, und führt uns wieder zurück in die Sprachwelt des Friesischen und die Bedeutung eine Sprachgemeinschaft für unsere Identität.
Folge 69
Bernhard Lassahn
Der fortschrittliche Weihnachtsmann
Diesmal gibt es eine Sondersendung. Ich erzähle die Geschichte, wie ich anno dazumal als Weihnachtsmann gedient und bei der Gelegenheit versucht habe, neue Sitten einzuführen. Es war nicht gerade so, dass ich statt dem üblichen „Ho, Ho, Ho!“, plötzlich „Ho, Ho, Ho Chi Minh“ ausrufen würde, aber ich wollte schon ein fortschrittlicher Weihnachtsmann sein und vor allem das Musikprogramm erneuern, so dass man unter dem Weihnachtsbaum statt „White Christmas“ auch mal was Besseres, was Weißeres hören konnte, weißer als weiß: „Whiter Shade Of Pale“. Aber noch war die zurückgebliebene Provinz nicht reif für den gesellschaftlichen Fortschritt. Ich kann meinen Auftritt als Weihnachtsmann nicht als Erfolg bewerten, aber mir wurde klar, welche Bedeutung eine Oma hat und ich musste zugeben, dass es so, wie uns „die Alten sungen“ doch nicht so übel war.
Folge 68
Was singt die Berliner Liedertafel von 1884 heute?
Es zählt zwar nicht zu den berühmten Sehenswürdigkeiten von Berlin, aber zu den berühmten Hörenswürdigkeiten: das traditionelle „Chorkonzert im Advent“ der Berliner Liedertafel von 1884 in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Die Gründung der Berliner Liedertafel durch Adolf Zandel geht noch auf Carl Friedrich Zelter zurück, der 1809 den ersten deutschen Männerchor ins Leben gerufen hatte. Vincent Jaufmann ist der künstlerische Leiter, er erzählt, wie er einst zusammen mit dem Bundespräsidenten Köhler „Von der Traube in die Tonne“ gesungen hat – ein Klassiker der Männerchorbewegung, der sich auch beim „Kneipensingen“ bewährt. So nennen sie es, wenn sie im Sommer durch die Biergärten ziehen und Überraschungskonzerte geben. Vincent Jaufmann versucht, die richtige Mischung zu finden, die den besonderen Charme des Chores ausmacht, so gibt es im Repertoire Stücke wie „Trösterin Musik“ von Bruckner und „Freiheit“ von Westernhagen; es gibt einerseits „beliebte“ und andererseits „gewagte“ Kompositionen, sowie musikalische Mitbringsel von ihren Reisen. Beim Adventskonzert verbindet er das sizilianische „O, Santissimo“ mit „O du fröhliche“. „Wer da nicht mit einem Lächeln aus dem Konzert geht, der hat irgendwie Weihnachten verpennt.“
Folge 67
Hört auf zu gendern. Fangt an zu lachen
Wir sind seit Jahren den Zumutungen von sich ständig ändernden Sprachvorgaben ausgesetzt, die von einer Mehrheit der Bevölkerung genervt abgelehnt werden, wie bereits zahlreiche Umfragen gezeigt haben. Das wurde bisher konsequent ignoriert. Doch nun hat Sabine Mertens mit der Initiative „Stoppt Gendern“ ein Instrument geschaffen, das als Hebel dienen kann, durch eine Abstimmung die Behörden dazu zu bringen, zu einer korrekten und verständlichen Sprache zurückzukehren. Sie fordert, dass „das Selbstverständliche wieder selbstverständlich sein darf.“ Die Gendersprache ist zwar lächerlich – und die Beispiele, die Sabine Mertens nennt, sind zum Schreien komisch – doch sie ist auch schädlich: sie hebelt durch Sexualisierung die Menschenrechte aus, stellt ständig die Machtfrage, löst soziale Zusammenhänge auf und vergiftet das Klima. Es wird Zeit, damit aufzuhören.
Folge 66
Léopold Franckowiak und Johannes L.M. Koch
Kriegsdienstverweigerung und der „Winterschlaf der Kultur“
Die konsequente Weigerung, den Wehrdienst mit der Waffe anzutreten, hat ihnen beiden einen hohen persönlichen Einsatz abverlangt: Léopold Franckowiak konnte sich mit einem vorgetäuschten Selbstmordversuch dem Militärdienst entziehen, Johannes Koch musste überstürzt aus der DDR flüchten und wurde zum „doppelten Kriegsdienstverweigerer“, der sowohl im Osten als auch im Westen seinem Gewissen folgte. Beide sind Künstler, die im wörtlichen Sinne herausragende Skulpturen schaffen, die sie der Allgemeinheit anvertrauen. Ihr Engagement für die Kunst verbinden sie mit der entschiedenen Verurteilung eines jeden Krieges, den Friedrich Nietzsche als den „Winterschlaf der Kultur“ bezeichnet, und dessen Bugwellen nicht nur einzelne Künstler, sondern uns alle kalt erwischt haben.
Folge 65
Wunder, Tricks und Täuschungen
Wir werden sowieso ständig getäuscht, sei es durch raffinierte Werbung, sei es durch die Politik. Das erklärt Danny Ocean gleich zu Beginn seiner Shows. Er ist ein international bekannter Magier und Mentalist und gilt nach seinem spektakulären Erfolg in Korea als einer der zehn Besten der Welt, auch wenn er sich selbst bescheiden, wie er ist, nicht in die Top 10 einreihen würde. Für ihn waren Rätselfragen aller Art immer schon eine Herausforderung, er wollte den Tricks und Sinnestäuschungen auf die Schliche kommen, wohl wissend, dass die großen Fragen weiterhin ungeklärt bleiben. Er glaubt an Wunder. Die gibt es seiner Meinung nach immer noch. Jedoch nicht auf der Bühne eines Zauberkünstlers. Da gelten die Regeln der Kunst und der Unterhaltung. Er sieht seine Tätigkeit als „ehrlichen Beruf“: „Man verspricht, das Publikum zu täuschen und hält sein Versprechen. Hauptsache das Publikum ist nicht enttäuscht.“ Es ist keineswegs enttäuscht; es ist verwundert und bezaubert, wenn er direkt vor ihren Augen eine Gabel verbiegt oder Gedanken errät. Darin sieht er seine Aufgabe: Erwachsene herauszuholen aus den Fesseln der Rationalität und sie wieder staunen zu lassen, als wären sie immer noch Kinder mit großen Augen. Für Kinder mit schweren Krankheiten kann seine Kunst sogar hilfreich sein und eine Heilung befördern.
Folge 64
Das Ende der Beatles. „Ein schöner Abschied“
Die neue Technik macht es möglich. Sie schafft die Illusion, dass man Tote zusammenbringen kann, als würden sie noch leben. So ist ein „neuer“ Song der alten Beatles entstanden. „Now And Then“ ist ein anrührendes Abschiedslied, an dem alle vier Beatles auf ihre Art mitgewirkt haben. Zu einem Tonband aus dem Nachlass von John Lennon haben Paul und Ringo bescheidene Zutaten hinzugefügt, als hätten sie Blumen ins Grab geworfen. Auch George konnte mit dabei sein, denn es gab noch Aufnahmen aus einer Zeit, als die Restbeatles sich schon einmal mit der Aufbereitung des Titels beschäftigt hatten, aber seinerzeit noch an technischen Problemen scheiterten. Thommie Bayer, der selber zu einem kleinen Stern am Himmel der Rockstars aufgestiegen war, erzählt von der traurigen Geschichte einer verpassten Gelegenheit, die mit dem Song verbunden ist. Er blickt augenzwinkernd zurück auf seine eigenen Anfänge und auf die aufregende Zeit der Beatlemania, die mit Erwartungen aufgeladen war. Jeder neue Song war „wie ein Wunder“, war eine „Sensation“. Er weiß es immer noch: „Ich hatte das Gefühl, als wäre eine Folie abgezogen: Alles ist plötzlich anders, ich bin anders.“ Für ihn ist „Now And Then“ ein „schöner Abschied“, in dem noch etwas von dem Glanz der frühen Beatles aufflackert. Auch wenn es nicht zu einer Versöhnung zu Lebzeiten gekommen ist, so bleibt doch der Wunsch, sich dem anderen in Liebe zuzuwenden, die dominante Botschaft ihres letzten Liedes. Dann eben bei nächster Gelegenheit, now and then.
Folge 63
Claudia Schietzel-Reimann und Jürgen Reimann
Was kann uns Musik sagen?
Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum. Musik ist ein Lebenselixier. Claudia Schietzel-Reimann und Jürgen Reimann wissen sehr wohl, was Musik bei den Menschen bewirken kann: Sie betreiben seit über 25 Jahren eine Musikschule und berichten, wie aufreibend es war, die erbarmungslose Zeit des Corona-Unglücks durchzustehen und den Menschen weiterhin die Möglichkeit offen zu halten, von Musik verzaubert zu werden. In der Not hat sich Jürgen Reimann als erfinderisch erwiesen; er hat eigene musikalische Miniaturen geschaffen und ins Netz gestellt. So entstand eine Art von Filmmusik für das kleine Kino im Kopf. Da stellt sich die Frage: Was kann ein Instrumentalstück überhaupt aussagen? Sein erfolgreichstes Stück heißt „mRna“. Wie klingt das? Was kann man da heraushören? Ein anderes Stück heißt „Hope“ und ist für den gleichnamigen Film von Kai Stuht gedacht, dem Nachfolgefilm von „Können 100 Ärzte lügen?“ Wir machen die Probe aufs Exempel: Wir sehen uns die Einzelteile an und lassen die Stücke auf uns wirken. Wie schmecken uns die Ergebnisse, wenn wir vorher über die Kochrezepte diskutiert haben?
Folge 62
Krieg in Afrika – wie kann man helfen?
„Everywhere is war“, hat Bob Marley gesungen. Ist da eine Versöhnungsstrategie, die als „Swiss way of doing politics” bekannt ist, in der Lage, Konflikte zu entschärfen und Frieden zu stiften? Theo Meyer hat es versucht. Er war ein Leben lang in Entwicklungsprojekten tätig und als Vizepräsident der „Parliamentarians for Global Action“ mit dem Programm „Peace and Democracy in Africa“ in verschiedenen Friedensmissionen in Ruanda, Burundi, Tansania, Südafrika und im Kongo als Berater unterwegs. Er liebt Afrika und kennt die Not. Er erzählt von den frühen Anfängen seines Abenteuers in Togo und schließlich von seinem Ende im Gefängnis in Addis Abeba. Bei der Gelegenheit erfahren wir, was aus den Rastafari geworden ist, die glaubten, dass der als Ras Tafari Makonnen geborene „König der Könige“ mit dem Namen Haile Selassie ihr Erlöser sei und Afrika befreien könnte. Theo Meyer gibt einen kurzen Rückblick auf die Geschichte Äthiopiens, auf die besondere Rolle, die Haile Selassi für Jamaica und für die Reggae-Musik gespielt hat, und erklärt die Hintergründe der aktuellen Konflikte in Eritrea, deren Schatten bis nach Europa reichen.
Folge 61
Wie geht Ungarn mit seiner Grenze um?
Für die deutsch-deutsche Vereinigung war die Öffnung der Grenze in Ungarn eine entscheidende Hilfestellung. Beim „Paneuropäischem Picknick“ wurde im August 1989 demonstrativ ein Loch in den Zaun geschnitten, um Flüchtlinge aus der DDR, die es bis nach Ungarn geschafft hatten, in die Freiheit zu entlassen. Heute macht Ungarn die Grenze dicht. In Deutschland wird mit einem stark zunehmenden Ansturm von „Asylsuchenden“ gerechnet – in Ungarn nicht. Adorján Kovács gibt uns einen Überblick über das, was die beiden Länder verbindet; er berichtet von alten Bündnissen und überraschenden kulturellen Gemeinsamkeiten, von der „Puszta-Romantik“, vom „Volksaufstand“ – auch als „Konterrevolution“ bezeichnet –, von den Bestrebungen der Neokommunisten, den „Steppjacken-Brigaden“ und von aktuellen Spannungen mit der EU und Russland. Er selbst ist hier geboren, seine Eltern kamen 1956 als Flüchtlinge aus der „Hölle von Budapest“, die später zur „fröhlichsten Baracke im Kommunismus“ verklärt wurde. Adorján Kovács hat beide Länder intensiv erlebt, sah dabei stets Deutschland als seine Heimat an, kann sich nun allerdings vorstellen, nach Ungarn zu gehen, weil er sich da „freier fühlt“.
Folge 60
Deutsche Volkslieder – gibt es die noch?
Aber ja doch! Die alten Lieder leben, und es gibt sogar neue. Der Chorleiter Christian Glowatzki stellt eigene Kompositionen vor, die zwischen Kunstlied und Volkslied changieren. Wir sprechen über die Aufklärung, die zum Verfall der Kirchenmusik beigetragen hat, über Aufstieg und Niedergang der Chorbewegung und überlegen, welche Ansätze es heute gibt, Traditionen weiterhin lebendig zu halten. Welche Rolle spielen dabei „Rudelsingen“ und „Poetry-Slams“? Christian Glowatzki meint: Das Volkslied ist nicht tot. Im Gegenteil. Es ist nicht totzukriegen. Lieder wie ‚In einem kühlen Grunde‘, ‚Der Mond ist aufgegangen‘ und ‚Kein schöner Land in dieser Zeit‘ gehören nach wie vor zu unserer seelischen Grundausstattung. Aber Achtung! Gerade das schöne Lied vom „schöner Land“ wurde neulich aus politischen Gründen missbraucht.
Folge 59
Begegnungen, die zum Frieden führen
Die Petersburger Dialoge, mit denen über viele Jahre ein vielfältiger Kultur- und Jugendaustausch zwischen Deutschland und Russland koordiniert wurde, sind seit letztem Jahr abgebrochen worden. Nun will Alexander von Bismarck mit neuen „Bismarck Dialogen“ und einer aktuellen „Freundschaftserklärung“ die Bereitschaft zum Gespräch aufrechterhalten und Begegnungen auf persönlicher Ebene ermöglichen. Von seinem Großonkel Otto von Bismarck hat er gelernt, wie wichtig der direkte Kontakt ist, um ein friedliches Zusammenleben zu erreichen – oder wiederherzustellen. Das Schloss Doebbelin mit seinen offenen Türen ist dabei ein idealer Austragungsort. Alexander von Bismarck berichtet von seinem Umgang mit der Familientradition, seinem Geschäft mit Weihnachtsbaumschmuck und seinen Gesprächen mit befreundeten Künstlern wie Justus Frantz und gesprächsbereiten Politikern wie Egon Bahr und Otto Schily. Er zitiert Helmut Schmidt: „Lieber tausend Stunden verhandeln, als einen Schuss abgeben.“
Folge 58
Mit Musikparodie durch die Pandemie
Wenn man die Corona-Jahre mit Humor betrachten will – bitte schön: Es gibt eine Hitparade mit den lustigsten Umdichtungen von Schlagern, mit denen uns Yann Song King durch die Pandemie begleitet hat: ‚Jenseits von Schweden‘, We Will Lock You‘, ‚Ein bisschen Frieren‘, ‚Sag mir, wo die Grippe ist‘ … „Pandemie-Charts“ nennt sich der Spaß, den man sich auf YouTube anschauen kann. Damit hat der singende Sachse nicht nur für gute Laune gesorgt, sondern auch eine Chronologie der Ereignisse festgehalten, um einer „Geschichtsfälschung“ entgegenzuwirken, um zu verhindern, „dass sich Linien bilden, wo ein Zickzack war.“ Er fragt sich: „Wie kann man eine Krankheit so politisieren, noch dazu – das kommt jetzt raus – wenn genau die Leute, die sich als Feuerlöscher hervorgetan haben, am Ende die Brandstifter waren?“ Es wird schnell deutlich, dass bei Yann Song King eine tiefe Ernsthaftigkeit hinter den Possen steckt. Man merkt es auch an seinen Liedern über die Bedrohung durch den Krieg.
Folge 57
Warum ist ganzheitlicher Naturschutz so wichtig?
„Der Hauptvorkämpfer für die Zerstörung der Wälder bei uns, ist Fridays For Future“. So sieht es Wolfgang Epple, der ehemalige Landesgeschäftsführer des NABU, des Naturschutzbundes Deutschland. Die letzten Schutzgebiete sind in Gefahr, durch einen beschleunigten Ausbau der Windkraft, der durch Richtlinien aus Brüssel befeuert wird, unwiederbringlich geopfert zu werden. Klimaschutz „kannibalisiert“ den Naturschutz, sagt er, und hat es in seinem Buch ‚Windkraftindustrie und Naturschutz‘ ausgeführt. Er möchte der rasanten Naturvernichtung, die vorgeblich das Klima retten soll, seine Vorstellung von einem „ganzheitlichen Naturschutz“ entgegenhalten, von einer allesumfassenden Sichtweise, in der auch das „Argument der Schönheit“ Beachtung findet. Wolfgang Epple lebt das „Mitsein“ in der Natur beispielhaft vor: Er war mit einer Schleiereule „verheiratet“ und sieht sich als Freund der Wölfe und Biber. Sein Credo: „Eher langsam als schnell. Eher nachdenklich als oberflächlich. In die Tiefe und in die Breite gehen.“
Folge 56
Mit den Rolling Stones raus aus der alten DDR, rein in eine neue
Die Verlockungen von Songs wie ‚Play With Fire‘ und ‚Satisfaction‘ hatten auch Thüringen erreicht. Olaf Prüfer spielte mit einer Band die Lieder nach und hatte sich damit eine „kleine Freiheit“ geschaffen. Zu klein. In ihm tobte ein „gefesselter Globetrotter“, er litt unter Fernweh und wollte in die Freiheit. Er erzählt die aufregende Geschichte seiner Flucht und verrät, wie er mit einer Geheimschrift die Stasi überlistet hat. Schließlich fand er sein Glück im Westen. Es sollte nicht lange anhalten. Mehr und mehr hatte er den Eindruck, dass ihn die Verhältnisse einholten, von denen er glaubte, dass er sie hinter sich gelassen hätte. Denunziation und Selbstzensur, Staatsgläubigkeit und Misstrauen schlichen sich immer mehr in den Alltag. Grund genug, die Lebensfreude und Aufmüpfigkeit, die in den Oldies mitschwingt, wieder aufleben zu lassen. Das tut er. Auch hier spielt er mit einer Band, der Jet-Band, die alten und dennoch frischen Lieder aus der „kleinen Freiheit“.
Folge 55
Mythos Waldeck, die Burg der 1000 Lieder, das Deutsche Woodstock
Hotte Schneider kam als 16jähriger auf die Burg Waldeck: Eine Welt ging für ihn auf. Er wurde Burgvogt und hat inzwischen eine umfangreiche Dokumentation vorgelegt, in der er erzählt, wie der Nerother Wandervogel die Burg besetzte und in den 30er Jahren Reisen in weite Welt unternahm, um Lieder zu sammeln und Filme für das Kino zu drehen. Hitler mochte das nicht, der Nerother Wandervogel wurde verboten, die HJ stürmte die Burg. Nach dem Krieg wurde das Gelände Austragungsort für legendäre Musik-Festivals, für moderne „Sängerkriege“ mit Wanderliedern, Protestsongs und Diskussionen. Wir hören Franz Josef Degenhardt, Reinhard Mey, Hannes Wader, Hein und Oss Kröher, Peter Rohland, Walter Mossmann, Schobert & Black, Schnuckenack Reinhardt, Hanns Dieter Hüsch, Phil Ochs und Frank Zappa – und erfahren, wie die Tradition fortgesetzt werden soll.
Folge 54
Freie Privatstädte – Utopie und Wirklichkeit
Sebastian Grell ist Botschafter einer Idee. Er ist einer von denen, der die „Free Cities Foundation“ vertritt und für freie Privatstädte nach dem Modell von Titus Gebel wirbt. Solche Städte sind nicht nur philosophische Gedankenspiele, in denen sich die libertären Vorstellungen von Ludwig von Mises wiederfinden. Aus dem Traum wird Wirklichkeit. Auf einer Insel, die zu Honduras gehört, entsteht gerade so eine Stadt. Sebastian Grell erzählt, wie er dazu gekommen ist, Botschafter dieses Projektes zu werden und gibt uns Hinweise, wie man sich anschließen kann; denn wir leben in einer Zeit, in der mehr und mehr junge, unternehmungslustige Menschen nach solchen Möglichkeiten suchen und jenseits der eingefahrenen Gleise, die sie in Deutschland vorfinden, ein Leben in Freiheit führen wollen.
Folge 53
Poesie, Politik und der PEN
Die Autorenvereinigung PEN kämpft gegen Zensur und für freie Rede. Gino Leineweber ist im Vorstand des Exil-PEN und erzählt, wie er sich für inhaftierte Schriftsteller einsetzt, wie der PEN einerseits seine eigene Geschichte pflegt und sich andererseits in die aktuelle Politik einmischt. So ist eine Friedens-Anthologie für die Ukraine geplant und der PEN unterstützt einen Aufruf zur Freilassung seines Ehrenmitglieds Julian Assange. Gino Leineweber macht uns mit Guy Sterne und den legendären „Richie-Boys“ bekannt, mit seinen Arbeiten zu Ernest Hemingway – und gibt uns Kostproben von seiner eigenen Poesie, die mit allerlei Preisen bedacht wurde.
Folge 52
„Weinend amüsiert sich der Ungar“
Wie erklärt sich die Sonderrolle, die Ungarn heute in Europa spielt? Wie kommt es zu der legendären Melancholie? Prof. Dr. Dr. Dr. Adorján Kovács erzählt von der Karriere seiner Mutter mit dem Budapest Gypsy Orchestra und von der Flucht seines Vaters, der 1956 „im Gänsemarsch“ über die Grenze kam. Noch waren die Übergänge vermint. Wir sehen uns mit einem lachenden und einem weinenden Auge die bewegte deutsch-ungarische Geschichte an, die immer wieder von Flucht und Freundschaft handelt. Adorján Kovács hat vor diesem Hintergrund ein besonderes Gespür für „Deutsche Befindlichkeiten“ entwickelt – so auch der Titel eines seiner Bücher – und gleichwohl die Lebensweise seiner Heimat beibehalten, für die das bekannte Motto gilt „weinend amüsiert sich der Ungar“. Wir amüsieren uns auch und rufen den geneigten Hörern zu: Es lebe die deutsch-ungarische Freundschaft!
Folge 51
Was bin ich? Berufsfindung und Philosophie
Nach 27 Jahren praktischer Berufsberatung, 15 Büchern sowie zahlreichen Artikeln zum Thema hat Uta Glaubitz ihre Erfahrungen in dem Hörbuch „Berufsfindung & Philosophie“ zusammengefasst. Wir sprechen über die verdeckten Gründe für eine falsche Berufswahl, über Meisterschaft, über Glück, über Punk und den kommenden Weltuntergang. Hinter der Frage „Was bin ich?“, wie wir es noch vom „heiteren Beruferaten“ mit Robert Lemke in Erinnerung haben, lauerte immer schon der Zweifel an der Sinnhaftigkeit unseres Tuns. Wozu sind wir auf der Welt? Was können wir tun? Sind wir sicher, dass das, was wir tun, das Richtige ist? Bestimmen wir selbst, oder lassen wir uns von anderen bevormunden? Wir stellen uns den Fragen mit einer „heiteren Berufsberatung“.
Folge 50
Sind Männer neuerdings giftig?
Was steckt hinter dem Schlagwort von der „toxischen Männlichkeit“? Wie steht es um die Gesundheit der Männer? Wie nennt man „männliche Jungfrauen“? Wie viele gibt es? Was sind „Incels“, von denen man neuerdings so viel hört? Sind sie wirklich so gefährlich, wie von feministischer Seite behauptet wird? Wie schädlich ist Pornographie? Was bedeutet es für junge Männer, unter dem Bannfluch einer pauschalen Verurteilung zu leben, die so weit geht, dass ihnen die Menschlichkeit abgesprochen wird? Prof. Dr. Michael Klein vom Deutschen Institut für Sucht- und Präventionsforschung erklärt, was alles dazu beiträgt, Männer krank zu machen und was man tun kann, um die Misere zu überwinden.
Folge 49
Das Glück der Künstler: Sie tun, was sie lieben
Was haben sie an sich, dass wir uns für ihre Kunst begeistern? Manfred Eichel wollte es wissen. Er hat über 500 Gespräche mit Künstlern aus den unterschiedlichen Sparten geführt und daraus Sendungen für die ARD und das ZDF produziert. Obendrein hat er seit 50 Jahren regelmäßig zu allem, was ihn beeindruckt hat, persönliche Notizen gemacht. Es waren glückliche Jahre in der Nähe von großen Talenten, von denen einige sogar seine Freunde wurden. Gerne denkt er zurück an Miles Davis, Peter Ustinov, Achim Freyer, Ulrich Eckardt, György Ligeti, Hermann Rauhe oder Pat Metheny. Um so bedauerlicher ist es, dass sich die Kulturlandschaft so sehr verändert hat. Doch er hofft, dass die „Dummköpfe, die uns heute vorschreiben wollen, was wir aussprechen dürfen“ bald wieder in der Versenkung verschwinden.
Folge 48
Die Kinder werden nicht untergehen
Wenn ein Kind schwimmen lernt, ist es ein elementarer Schritt, ein eigenes Selbstbewusstsein zu entwickeln und Ängste zu überwinden. Schwimmen bedeutet im übertragenen Sinne so viel wie „das Leben bewältigen“. Vera Wellmer leitet in Weingarten im Landkreis Karlsruhe die ‚Schwimmschule am See‘. Sie berichtet, wie das Chaos der Corona-Maßnahmen, die immer noch nachwirken, die Entwicklung der Kinder beeinflusst hat und versichert uns, dass sie dennoch weiterhin davon überzeugt ist, dass in den Kindern so viel an Widerstandskraft und Überlebenswillen steckt, dass wir als Erwachsene davon lernen sollten und dass uns die Kinder „erden“ können, wie sie es nennt.
Folge 47
Krieg und Frieden aus australischer Perspektive
Wolfgang Mann ist Maler, Schriftsteller und Weltreisender, den es nach Sydney geführt hat. Er vermisst die deutsche Sprache und redet gern. Seine Studenten nennen ihn daher auch den „Paganini der Abschweifungen“. Man spürt es sofort – auch über eine Entfernung von 16084 Kilometern. Er plaudert lässig über die Besonderheiten Australiens und schweift dann ab zu ernsthaften Gedanken zum Krieg. Das Gespräch wurde am 25.4. aufgenommen, dem nationalen Gedenktag für die Opfer der Schlacht von Gallipoli im Jahre 1915. Wolfgang Mann erklärt, welche Bedeutung dieser Tag immer noch hat und welche Rolle Deutschland heute im Krieg in der Ukraine spielen sollte.
Folge 46
Ein Nachtwächter sagt uns, was die Stunde geschlagen hat
Früher sorgte ein Nachtwächter für Sicherheit. Heute ist er eine Touristenattraktion und gibt uns Nachhilfe in Heimatkunde. Martin Harzenmoser sieht sich als Geschichtenerzähler, der ein fröhlich-gruseliges „Gassen-Cabaret“ veranstaltet mit erstaunlichen Erzählungen von Enthauptungen, von der Pest, von zahnlosen Frauen und von verbotenen Liebschaften. Mit seinen Geschichten, die er mit aktuellen politischen Spitzen würzt, will er die ruhelosen Menschen von heute zum Schmunzeln bringen, damit sie mit der Vergangenheit versöhnt und ihnen die Angst vor den dunklen Seiten des Lebens genommen wird.
Folge 45
Georg Kreisler und das Böse im Menschen
Im letzten Jahr hätte man seinen hundertsten Geburtstag feiern können. Die „bösen Lieder“, wie er sie selber nennt, hallen immer noch nach und konfrontieren uns weiterhin mit der unangenehmen und stets aktuellen Frage, woher das Böse kommt und wie man am besten damit umgeht. Victor Plumettaz ist ein leidenschaftlicher Verehrer und Interpret von Georg Kreisler und sieht es als seine Lebensaufgabe, dieses „Geschenk an uns alle“ lebendig zu halten, und den zugrundeliegenden Humanismus, den er trotz der immer wieder zur Schau getragenen Boshaftigkeiten darin erkennt, in Live-Konzerten zu verbreiten: „Wenn nicht Liebe, was sonst? Etwa Bomben?“
Folge 44
Waren Männer auf dem Mond?
Nach einer verdächtig langen Pause von 50 Jahren, die das ‚Apollo‘-Projekt eingelegt hat, soll mit dem ‚Artemis‘-Projekt ein neuer Versuch gewagt werden, einen Mann auf den Mond zu bringen. Damit wird die Frage beantwortet, ob so etwas überhaupt möglich ist – und damals schon möglich gewesen wäre. War es das etwa nicht? Gab es in Wahrheit nur aufwändige Inszenierungen, nur gigantische Täuschungsmanöver, nur geschickte Kriegspropaganda, die der Kalte Krieg hervorgebracht hat, aber keine echten Mondlandungen? Robert Stein, „der größte Fan der Raumfahrt“, hat in Hunderten von Videovorträgen und Interviews, die wiederum von Millionen von Menschen angeklickt wurden, quälende Fragen aufgeworfen und wäre glücklich, wenn sie beantwortet würden.
Folge 43
Hochkultur im kleinen Rahmen: Wie wird man glücklich?
Michael Ransburg hat auf den großen Bühnen wie dem Burgtheater Wien gespielt und hat nach über 50 Produktionen mit fremden Texten und aufgrund von zwiespältigen Erfahrungen mit der „Maschinerie“ der großen Theaterwelt erstmalig ein eigenes Programm für die kleine Bühne gewagt. Es heißt ‚Glücklich‘. Darin erinnert er sich, dass er als Junge einen Clown gesehen hat und sich daraufhin entschloss, selber ein „Glücksgeber“ zu werden. Deshalb versucht er immer wieder, die „hohe“ Kultur mit der „humoristischen“ zu verbinden. Die Corona-Krise hat ihn erschüttert und gerade deshalb darin bestärkt, sich ganz auf das Eigene zu verlassen und in Zukunft noch stärker mit humoristischen Elementen zu arbeiten.
Folge 42
Witz und Widerspruch
Dies ist vermutlich die bisher witzigste Sendung. Sie ist zugleich besonders ernst. Marco Rima, der „Erfolgskomiker aus der Schweiz“, der durch Sendungen wie ‚Verstehen Sie Spaß?‘ auch außerhalb der Schweiz zum Star aufgestiegen ist, kann nicht anders: Er muss immerzu Witze erzählen, um so das kindliche Staunen über das Wunder des Lebens und über die Fallstricke der Sprache aufrecht zu erhalten. Während der Corona-Zeit gehörte er zu den wenigen Prominenten, die sich kritisch zu den Maßnahmen äußerten. Auch da konnte er nicht anders. Er trotzte dem Angst-Regime und schaffte es schließlich, mit neuem Lebensmut aus der Krise zu kommen, so dass er nun dem staunenden Publikum offenbaren kann, wie man widersteht und das Leben genießt.
Folge 41
Gewalt gegen Männer – ein dunkles Kapitel
Arne Hoffmann hat über 80 populärwissenschaftliche Bücher über verschiedene Formen von freiwilliger und unfreiwilliger Gewalt in Partnerschaften geschrieben. Außerdem unzählige Artikel und Blog-Beiträge. Dabei werden die heißen Themen – sexuelle Minderheiten und Männerrechtsfragen – mit kühlem Kopf behandelt und stets in einem betont sachlichen Ton vorgetragen, so dass er sich als Fachmann zum Thema in der politischen Arena bewährt. Sein neuestes Buch heißt „Sexuelle Gewalt gegen Männer. Was wir darüber wissen und warum wir dazu schweigen“. Er erklärt, wie die Buchstabenketten BDSM und LGBTI zusammenhängen und offenbart, was seine wirklichen Leidenschaften sind – und wie er sich damit die Lebensfreude bewahrt.
Folge 40
Schwarze Kunst und weißes Geld
Seit über 25 Jahren handelt Wolfgang Jaenicke mit Kunstobjekten aus Afrika. Er erzählt, wie er als Junge in Harrys Hafenbasar stöberte und von den Artefakten aus der Kolonialzeit in seinem Elternhaus fasziniert war. Sein Kunststudium scheiterte im Chaos der 68er-Zeit. So reiste er nicht als Akademiker nach Afrika, sondern als jemand, der sich gerne unter die Leute mischt. Nun ist er zurück und berichtet von der aktuellen Lage, die von Krieg und vom Rückzug der Europäer gekennzeichnet ist. Er wehrt sich dagegen, dass seine Arbeit in das schiefe Licht einer verlogenen Diskussion geraten soll, die seine Zuneigung zu den Menschen und ihrer Kultur in einen Akt der Ausbeutung umdeuten will, der nach Wiedergutmachung verlangt.
Folge 39
Peace Prints – auf der Suche nach Frieden und Versöhnung
Lea Suter hat verschiedene Kriegsgebiete bereist und ihre Reportagen auf der Seite „peace prints“ zusammengestellt. Sie berichtet am Beispiel von Ruanda, wie durch Hetze an Universitäten und durch einen Privatsender der schnellste Genozid der Geschichte vorbereitet wurde. Sie erzählt von einem Chorprojekt in Korea, mit dem eindrucksvoll der Wunsch nach Versöhnung zum Klingen gebracht wurde, und immer wieder weist sie darauf hin, dass man, wenn man den Frieden aktiv befördern will, stets den Blick auf die Verhältnisse im eigenen Land und ebenso auf die persönlichen Beziehungen werfen muss.
Folge 38
Der unnötige Graben zwischen Mann und Frau
Eine einseitige Politik hat den Graben vertieft und die Stimmung verschlechtert. Männern wird vorgeworfen, dass sie dafür verantwortlich sind, dass ein „herrschendes Patriarchat“ Frauen unterdrückt und dass Frauen „strukturell“ benachteiligt werden, wie sich am „Gender Pay Gap“ zeigt. Jan Oechsner hält mit dem Dokumentarfilm ‚Männer-Frauen-Menschen‘, der in Zusammenarbeit der Chemnitzer Filmwerkstatt entstanden ist, dagegen. Dazu hat er Originalstimmen zusammengetragen, die mit kühlen Argumenten und warmen Gefühlen, in denen sich eine Sehnsucht nach einer echten Partnerschaft offenbart, ein eindrucksvolles Gegenbild zeichnen. Damit will er den Dialog zwischen Mann und Frau wiederbeleben und zur Überwindung des Grabens beitragen.
Folge 37
„Oh, wie schön ist Afrika“ – ein Buch in der Mangel des Sensitivity Readings
Sören Sieg hat als begeisterter Couchserver Afrika bereist. Begeistert ist er auch von afrikanischer Musik, und er liebt die Menschen in Afrika, wie sein charmantes Buch ‚Oh, wie schön ist Afrika‘ zeigt. Doch aus der Begeisterung sollte durch einen Korrekturvorgang, der sich „Sensitivity Reading“ nennt und Teil einer aggressiven Anti-Rassismus-Agenda ist, mit der Falschbeschuldigungen produziert werden, ein farbloser Null Ouvert entstehen. Zum Glück hat das Manuskript fast alle Angriffe überstanden, Sören Sieg hat einen Sieg davongetragen. Doch das Unheil des Sensitivity Readings ist damit nicht aus der Welt.
Folge 36
„Die deutsche Sprache ist bedroht“
Walter Krämer ist Gründer und erster Vorsitzender des Vereins ‚Deutsche Sprache‘; einer nimmermüden Vereinigung, die sich zum Ziel gesetzt hat, die verschiedenen Attacken abzuwehren, denen die deutsche Kultursprache ausgesetzt ist. Wir sprechen über den modischen Import von Fremdwörtern – „Event“, „Meeting“, „Statement“ – und über den Reiz deutscher Ausdrücke wie „Leidenschaft“ und „Fingerspitzengefühl“. Wir wehren uns gegen die Angriffe der Gender-Aktivisten, die uns zu „Heimatvertriebenen“ machen. Wir versuchen, ihnen mit feinem Humor zu begegnen und dadurch, dass wir unseren Sinn für Schönheit schärfen.
Folge 35
„Ich sehe schwarz“
Diesmal gibt es ein Gespräch mit einer Frau, die sich politisch heimatlos fühlt und wegen verdeckter Feindseligkeiten ihren Namen nicht nennen will. Was sie vom Alltag in Schulen, Kursen und Seminaren erzählt, ist befremdlich und geradezu unwahrscheinlich. Sie berichtet von inszeniertem „Alltagsrassismus“ und „antimuslimischem Rassismus“. Sie zeigt auf, wie schon früh die Weichen gestellt wurden, die zum Zusammenbruch der Kommunikation geführt und uns den elenden Zustand der Integration beschert haben. Sie malt in einem lebhaften Gespräch ein düsteres Bild vom Leid, das unter dem Kopftuch lauert, und erzählt von „Token“, von „Onkel Tom“, von „Ölaugen“ und „Haus-Niggern“ - kurz: Sie sieht schwarz.
Folge 34
„Akademie der Denker“
Mit der Corona-Krise wurde auch die Misere des Bildungssystems offenbar. Neue Konzepte wurden ausprobiert. Eine Akademie, die sich nach Hannah Arendt nannte, war ein erster Schritt. Die ‚Akademie der Denker‘ von Maximilian Ruppert folgte. Er erzählt, dass er mit der Vorstellung von einem Studium Generale auf die Ideale von Wilhelm von Humboldt zurückgegriffen hat. Dazu gehören die Ausrichtung am Individuum, die Gemeinschaft von Lehrer, Forscher und Schüler, die Zusammenführung von Natur- und Geisteswissenschaften, sowie die Wiederbelebung der kindlichen Neugier. Das alles soll den Rahmen schaffen, in dem der Spaß am Selbstdenken wieder möglich wird. Für alle, die von sich aus wollen.
Folge 33
Blauer Dunst und grüner Rauch
Zwanzig Jahre lang hat er täglich Cannabis geraucht und von einem Tag auf den anderen damit aufgehört und wieder angefangen zu träumen. Seine Auffassung, dass man Cannabis nicht verbieten sollte, hat er deshalb nicht geändert. Nach wie vor schreibt er unter den Namen „Matthias MZE Meyer“ und „Matze“ engagierte Artikel zum Thema. Wir unterhalten uns über Sucht und Rausch, über die Schädlichkeit und Erhabenheit des Rauchens von Nikotin und über die Träume und Hoffnungen der „Bio-Kiffer“, die zukünftig ungestraft Cannabis konsumieren wollen.
Folge 32
Von der Feinstaub-Polizei zur Jazzpolizei
Erinnern Sie sich noch an 13.000 Tote jedes Jahr allein durch Feinstaub? Peter Dams hat nachgemessen und kann erklären, was dahintersteckte. Er hat die Messgeräte, die er einst selbst am Straßenrand installiert hat, zurückgelassen und ist mit der Spaß-Kapelle, die sich „Jazzpolizei“ nennt, zurück auf die Straße gegangen. Aus Peter Dams, dem Fachmann für Umwelttechnik, ist die Unterhaltungsfachkraft mit dem Künstlernamen Brian O’Gott geworden, der statt düster raunenden Horrormeldungen lieber Spaß und gute Laune verbreitet.
Folge 31
Julian Assange – die offene Wunde der westlichen Werte
Jens Fischer Rodrian, der in den USA das Musikgeschäft kennengelernt hat und in Deutschland seinen eigenen Stil gefunden hat, musste sich bisher drei Bewährungsproben stellen, so wie es in letzter Zeit alle Künstler, für die Wahrhaftigkeit und Glaubwürdigkeit gültige Ideale sind, tun mussten. Wie sollte er sich zu Corona verhalten? Wie zum Krieg? Wie zum Fall Julian Assange? Er berichtet vom Widerstand im Lockdown, von seiner Aktion „Friedensnoten“ und von den Konzerten für Julian Assange – der offenen Wunde der westlichen Werte.
Folge 30
Die neue Sprachverwirrung
Wir wissen nicht mehr, wie wir sprechen sollen. Wir leiden unter den Zumutungen der Gender-Aktivisten, unter Manipulationsversuchen und unter dem Wiederaufleben von Staats-Propaganda, die wir eigentlich für überwunden gehalten hatten. Der Sprach-Coach Dr. Jens Kegel hat sich jahrelang speziell mit Joseph Goebbels beschäftigt, hat als Ossi Déjàvu-Erlebnisse und kommt in einem unter diesen Umständen überraschend lockerem Gespräch zu dem Fazit, dass wir die ersten Schritte hinein in ein totalitäres System bereits getan haben. Wir sehen uns einige Worte genauer an: „Impfung“, „Aktivist“, „Antifaschist“ - und wir versuchen, sie zu entlarven.
Folge 29
„Wir sind keine Maschinen!“
Leider liegt der „großen Transformation“ ein Menschenbild zugrunde, das uns als leblosen Mechanismus ohne geistige Dimension betrachtet und mit dem Gefühl zurücklässt, wir wären „Ikonen einer längst vergangenen Zeit“. Ich spreche mit Leon Wilhelm Plöcks über die Gefahren, die im Transhumanismus und im Posthumanismus lauern, aber auch darüber, wie wir uns den Entwicklungen, die sich schon lange abgezeichnet haben, entgegenstellen können: durch Innehalten, durch Immunisierung gegen Manipulation, durch Gewahrsein und durch ein Bemühen um Transzendenz. Also: bleiben wir optimistisch, besinnen wir uns auf unser Menschsein.
Fußnoten und Hinweise