„Unter Freunden“ 2025

 

Folge 130

Jörg Swoboda

„Alles prüfen, das Gute behalten“

In einem seiner Lieder heißt es „Alles oder nichts, gilt nur von Fall zu Fall. Doch alles prüfen, das Gute behalten, das gilt überall.“ Damit bekennt sich Jörg Swoboda zu einem besonnenen Umgang mit der Tradition und lässt gleichzeitig seinen christlichen Hintergrund durchscheinen. Er hat ca. 400 Erweckungslieder geschrieben, die außerhalb der christlichen Gemeinden weitgehend unbekannt sind. Doch den unabhängigen Gemeinden fehlten aktuelle Lieder, also hat Swoboda eigene Stücke ausprobiert und sich dabei an Pete Seeger und an Gospel-Gesängen orientiert. Er erzählt, wie sich die Gemeinden dem Totalitätsanspruch der DDR widersetzen konnte, indem sie aus persönlicher Überzeugung Christus folgten, nicht dem Staat, nicht der Partei. Das gilt heute wieder, denn es zeichnet sich eine Entwicklung ab, die auf einen neuen Alles-oder-nichts-Totalitarismus hinausläuft.

 

Folge 129

Dr. Wolfgang Epple

Gehört der Wolf zu Deutschland?

Ja, meint Wolfgang Epple und begründet es ausführlich. Er greift dabei zurück auf seine eigenen Erfahrungen im Umgang mit Wölfen, Schafen, Hühnern, Bibern und Greifvögeln und auf seine Vorbilder Konrad Lorenz und insbesondere Hans Jonas. Epple spricht sich vehement gegen die Tötung „unschuldiger Wildtiere“ aus, schließlich wurden Tiere – im Unterschied zum Menschen – nicht aus dem Paradies vertrieben. Deshalb stellt er sich gegen eine Politik, wie sie von Söder und Aiwanger vertreten wird, spricht von „Ehrfurcht“ (zusammengesetzt aus „Ehre“ und „Furcht“) und erklärt, was GMI bedeutet, nämlich: Grundlegende Moralische Intuition. Auf die sollten wir hören.

 

Folge 128

Tobias Morgenstern

Sehnsucht nach Veränderung

Beinahe wäre ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen worden. Zusammen mit dem Schauspieler Thomas Rühmann hatte Tobias Morgenstern das „Theater am Rand“ in Zollbrücke im Oderbruch ins Leben gerufen; denn, so meint er: „Vom Rand sieht man besser“. Das Theater hat tatsächlich einen besonderen Blick ermöglicht. Das vermochte allein schon die Musik, die weit mehr ist als Instrumentalmusik, wie sie Goethe nicht mochte und als „halbes Ding“ angesehen hat. Morgensterns Musik ist vollständig. Sie ist aufgeladen mit dem Streben nach komplexer Schönheit. Sie ist ohne Worte, aber inhaltsschwer. Das zeigte sich schon am spektakulären Erfolg seiner Gruppe L’ Art De Passage mit dem Programm „Sehnsucht nach Veränderung“. Morgenstern berichtet, wieso es doch nicht zur Verleihung kam und lässt uns von seiner Musik kosten, in der wir eine Grundstimmung vorfinden, die sich die gute Laune nicht verderben und sich die Träume nicht nehmen lässt.

 

Folge 127

Bernd Zeller

Die stille Kunst der Karikatur

Bernd Zeller wurde von Dagobert Duck inspiriert, er fingt schon früh an zu zeichnen und veröffentlichte seit 1993 Karikaturen in verschiedenen Zeitschriften: im „Eulenspiegel“, der „Titanic‘“ und der „pardon“, der legendären Satirezeitschriftschrift, die Bernd Zeller sogar zwischenzeitlich wiederbelebt hat. Er spricht über Loriot, Harald Schmidt, F.K. Wächter, Otto, Hans Traxler, F.W. Bernstein, Robert Gernhardt, Manfred Deix und Charly Hebdo, und stellt seine neuen Projekte vor: die ZellerZeitung sowie die Seniorenzeitung Rentnerisches Akrützel. Sein eigenwilliger Stil ist von einem „negativen Aphorismus“ gekennzeichnet, von einem „sensiblen Strich“, von einem „Mangel an Aggressivität“ und von einem feinen Gespür für die „Sprache des Grünen Reiches“, die tief blicken lässt. Man muss nicht lachen, man könnte es aber.

 

Folge 126

Dirk Maxeiner

„Auf dem falschen Gleis bis zur Endstation“

Dirk Maxeiner ist einer der Gründer des legendären Blogs „Achse des Guten“, eines der ersten unabhängigen Presseauftritte im Internet zu einer Zeit, als das noch ein Schritt ins Offene war. Inzwischen feiert die Achse ihr 20jähriges Jubiläum und hat alle Anfeindungen überstanden, die sie wegen kritischer Berichte zu den Themen Klima, Migration und Corona erleben musste. Maxeiner fasst die Lage, in der wir uns befinden, in einem Bild zusammen, das auf ein wahres Erlebnis zurückgeht: Wegen eines „Oberleitungsschadens“ muss sein Zug auf ein „falsches Gleis“ ausweichen und da bis zum bitteren Ende bleiben. Dennoch: „Humor muss sein“, meint er und lässt sich seinen Optimismus durchaus anmerken.

 

Folge 125

Dr. Erwin Thoma

Was uns der Wald offenbart

Sein Opa hatte ihn ermahnt, dass man das überlieferte Wissen über den Wald nicht einfach übernehmen kann, vielmehr muss man es erarbeiten und erleben. Das hat Erwin Thoma getan. Er lernte nicht nur die Bedeutung von Mondholz kennen, er erkannte auch, dass in den „Bäumen der Schlüssel für ein gutes, gesundes Leben“ liegt, und dass die Art, wie der Wald organisiert ist, ein Gegenentwurf zu unserem Wirtschaftsmodell darstellt. Da geht es um ein Miteinander, nicht um Konkurrenz; wer viel gibt, wird viel zurückbekommen. Das oft zitierte und ebenso oft kritisierte „Gespräch über Bäume“ lenkt uns in diesem Fall nicht ab, sondern ermöglicht uns ein neues Verständnis davon, wie wir besser mit Traditionen, mit der Natur und den Mitmenschen umgehen können.

 

Folge 124

Dr. Nhu Anh Pham

Berührende Liebe in Vietnam

„Eine Liebe, die Millionen berührt“. So urteilt die Presse in Vietnam über den spektakulären Erfolg der Veröffentlichungen der Briefe von Nhu Anh und Tac. Die beiden Jungverliebten geben einen Einblick in das Innenleben des Krieges vor dem Hintergrund der tragischen Verstrickung ihrer Schicksale: Nhu Anh glaubt, dass sie gemäß der Vorhersagung eine Frau ist, die Männern, die sich in sie verlieben, den Tod bringt, während der junge Soldat Tac überzeugt ist, dass seine Liebe zu ihr ihn beschützen und er als Seelenverwandter in ihr weiterleben wird. Die Stimme der inzwischen 70jährigen Nhu Anh, die von Hồ Chí Minh erzählt, von ihrer Kindheit, ihrer Liebe zur Heimat, zur Literatur und zu Tac kann einen trotz der Mängel im Gebrauch der Grammatik zu Tränen rühren. Ihre eindringliche, stets aktuelle Mahnung lautet: „Krieg ist das schlimmste Unglück“. Wir müssen alles tun, das zu verhindern.

 

Folge 123

Vera Lengsfeld

Die Verheerungen der Merkel-Jahre

Mit ihrem Buch „Ist mir egal. Wie Angela Merkel die CDU und Deutschland ruiniert hat“ möchte Vera Lengsfeld verhindern, dass Angela Merkel den Kampf um das Geschichtsbild, das sie hinterlässt, gewinnt. Merkel arbeitet intensiv an ihrem Nachruhm; sie sorgt immer noch dafür, dass Kritik unterbleibt, dass die Nachwirkungen ihrer Kanzlerschaft möglichst lange zu spüren sind und dass es so schnell keine Umkehr geben wird. Doch Lengsfeld will nicht, dass Merkel mit ihren Täuschungsmanövern und Rechtsbrüchen durchkommt und dass ihr Zerstörungswerk weiterhin verschleiert und weitgehend unbekannt bleibt. Ihr Buch blickt hinter die Kulissen, beschreibt Merkels Flucht in die Verantwortungslosigkeit und offenbart die Gleichgültigkeit, mit der sie selbst auf ihre Schadensbilanz zurückblickt: „Ist mir egal.“ Der sachliche Ton lässt die ungeschminkte Wahrheit über die Merkel-Jahre besonders deutlich hervortreten.

 

Folge 122

Prof. Dr. Gerhard Amendt

Teil 2. Sein Engagement für Väter

Im zweiten Teil berichtet Gerhard Amendt von Anfeindungen, die er bei seiner Arbeit zu „Scheidungsvätern“ (so der Titel seines Buches) erlebte und erläutert seine Einstellung zum Thema häusliche Gewalt, die er in einen größeren Bezugsrahmen stellt und dabei auch nicht aufgearbeitete Kriegserfahrungen berücksichtigt. Amendt kritisiert die hartnäckige Einseitigkeit und Wissenschaftsferne einer Familienpolitik, die bei der Behandlung von Männern und Frauen zu einer forcierten Spaltung in „Höllenhunde und Himmelswesen“ (so ein weiterer Buchtitel) führt. Dem stellt er eine vermittelnde Herangehensweise entgegen, die am Wohl einer nicht getrennten Familie aus Mann, Frau und Kind orientiert ist.

 

Folge 121

Prof. Dr. Gerhard Amendt

Teil 1. Sein Engagement für Frauen

Gerhard Amendt ist mit seinen Forschungen zu Geschlechterfragen ein „umstrittener“ Professor, der immer wieder „irritiert“, auch wenn er sich zunächst einen, wie es bei Wikipedia heißt, „guten Ruf“ in linken und linksliberalen Kreisen erworben hatte. Kein Wunder. Er gehörte zu den Studenten, die „mit Gewinn“ bei Adorno und Horkheimer studierten; er reiste als Journalist in die USA, besuchte Angela Davis im Gefängnis und veröffentlichte Studien über Rassismus und „Black Power“. Als Leiter der Pro Familia in Bremen bemühte er sich, zur Versachlichung der aktuell heiß laufenden Diskussion um Abtreibung beizutragen, stets mit dem Gedanken, dass Frauen dabei „respektiert“ und keinesfalls „entmündigt“ werden. Wo bleibt die Irritation? Davon wird im zweiten Teil die Rede sein. Gerhard Amendt hatte so viel zu erzählen, dass es für zwei Gespräche reichte.

 

Folge 120

Michael Bründel Captain Future

Was tut sich beim SchwurbelTreff?

Michael Bründel ist bei Corona-Demos immer wieder mit seinem Captain-Future-Kostüm aufgefallen. Diese Kunstfigur, die uns Frieden und Verständigung bringt, hat er ausgesucht, um einen freundlichen Ton sowie eine Prise Ironie in eine Szene zu bringen, der man vorwirft, aus Verschwörungstheoretikern und Schwurblern zu bestehen. Er stellt sich solchen Vorhaltungen: Er nennt sich mit Stolz einen Schwurbler und hat die Plattform SchwurbelTreff.de geschaffen, auf der Verschwörungstheorien aller Art diskutiert werden. Er selbst hält sich sokratisch zurück und weiß, dass er nichts weiß, und bietet mit seiner Seite einen offenen Treffpunkt ohne Zensur zum Kennenlernen, Austauschen, Vernetzen, Diskutieren, Informieren. Die Szene wächst beständig, und in Zukunft – so meint es jedenfalls der Captain – könnte sie sogar mehrheitsfähig werden.

 

Folge 119 (entfernt)

Robert Cibis

Ein Film verschwindet. Nichtwissen kann zur Bedrohung werden

Mit Oval-Media hat er mehrere Dokumentarfilme über die Corona-Zeit erstellt, die einen Nerv getroffen haben. Sie präsentieren Beweise, zeigen Zusammenhänge auf und könnten ein guter Ausgangspunkt für eine ernsthafte Aufarbeitung sein. Könnten … wie gesagt. Die Filme sind nicht mehr zugänglich. Warum nicht? Robert Cibis erklärt, wie es dazu kommen konnte und führt uns in die Manipulations-Techniken ein, die Albert Biderman beschrieben hat: Wir werden gefügig gemacht durch Widersprüchlichkeiten, die wir nicht mehr richtig verarbeiten können. Dennoch: Wir können – und müssen – uns die relevanten Informationen selbst besorgen und dürfen nicht aufhören, die richtigen Fragen zu stellen. „Es kann Leben retten.“

 

Folge 118

Rebecca Niazi-Shahabi

Die Tyrannei der Selbstoptimierung

Schon als Kind hat die kleine Rebecca bei regelmäßigen Besuchen im Iran mit ansehen müssen, wie eine Gesellschaft plötzlich umkippt und sich alle so verhalten, als wären sie verwunschen. In Windeseile war ein totalitäres System entstanden, das keine Unstimmigkeiten mehr duldete. Das ging so weit, dass der Zwang zur Anpassung nicht mehr als Zwang empfunden wurde, sondern als etwas, was man von sich aus will, als wäre man zu 100 Prozent die Person, die man vorgibt zu sein. Doch Niazi-Shahabi weiß inzwischen: „Wo nur Regeln sind, ist das Leben nicht“. Das gilt für das System im Iran, wo Umgangsformen für alle möglichen Gelegenheiten vorgeschrieben werden, und es galt für die Corona-Zeit, als uns die Maßnahmen vom Leben abgeschnitten haben und uns keine Rückzugsmöglichkeiten blieben. Wie schön wäre es, wenn wir Mode wieder als Spiel sehen und damit leben können, dass wir nun mal nicht perfekt sind.

 

Folge 117

Eckard Holler

Blaue Blume, weiße Rose, rote Nelke – „tusk“ und die deutsche Jugend

Eckard Holler zeigt, dass die bündische Jugend, nicht – wie oft behauptet wird – geschlossen Hitler zugelaufen ist. Es gab Sonderfälle, die sich todesmutig gegen die HJ stellten. So jemand ist Eberhard Köbel, genannt „tusk“, den Holler für „eine Figur von weltgeschichtlicher Bedeutung“ hält, weil er versucht hat, eine unabhängige Organisation zu schaffen, die sich nicht von staatlicher Macht missbrauchen lässt. Drei Blumen kennzeichnen sie:  Die blaue Blume – ein Motiv aus einem Roman von Novalis – steht für die romantischer Sehnsucht; die weiße Rose symbolisiert den Kampf gegen Hitler, und die rote Nelke ist ein Zeichen für die Hinwendung nach Links. Ihre Lieder werden als „Philosophie der Jugendbewegung“ gesehen. Man fragt sich sofort: Wie steht im Vergleich dazu die Jugend von heute da? Haben sie eigene Lieder? Wie groß ist die Gefahr, missbraucht zu werden?

 

Folge 116

Harry Groenert

Lebenshilfe mit Sokrates und dem Elefanten

Nein, es gibt keine guten Ratschläge zum neuen Jahr. Ein Coach wie Harry Groenert gibt keine; er sieht sich, wie er es von seinem Mentor Gunther Schmidt übernommen hat, als „Realitäten-Kellner“, der wie ein Kellner ein Menu „anbietet“. Letztlich muss der Klient selbst entscheiden, was für sein Leben richtig ist. Er kann jedoch lernen, durch Imaginieren seine Gefühle zu beeinflussen und die Reaktionen besser zu kontrollieren. Erstaunlicherweise haben neue Gehirnforschungen bestätigt, was schon die Stoiker gedacht haben: Man kann auch im Alter immer noch lernen und so an jedem neuen Tag kleine Erfolge verzeichnen. Für ein besseres Verständnis vom Umgang mit uns selbst nutzt Groenert das Bild vom Reiter auf dem Elefanten. Das sind wir. Wir sind Reiter und Elefant zugleich. Einen kleinen Tipp gibt es dann doch: ab und zu eine Internet-Diät. Das kann guttun.

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